Lingam mit Schlange
Der Lingam symbolisiert die Einheit zwischen männlicher und weiblicher Energie. Hier in Verbindung mit der Schlange, die für Lebenskraft und Schöpfung steht.
Die Größe des Lingams variiert zwischen 25 und 35 mm.
Anhänger mit Silberfassung 925 Silber
Ursprung und Bedeutung
Nach einer Legende zum Ursprung des Lingam entbrannte unter den Hindu-Hauptgöttern heftiger Streit um die Frage, wer von ihnen der Höchste sei; da erschien eine riesige Feuersäule am Himmel.Brahma flog in Gestalt einer Wildgans in die Luft, um das obere Ende auszumachen,Vishnu tauchte mit gleicher Absicht in Ebergestalt in die Tiefen des Meeres hinab; beide erreichten jedoch ihr Ziel nicht. Da nahm die Säule plötzlich Gestalt an und öffnete sich: In ihr erschien Shiva und alle Götter huldigten ihm als höchstem Gott.
Die Wissenschaft assoziiert den Shiva-Linga gewöhnlich mit der männlichen Schöpferkraft Shivas und interpretiert ihn als Symbol desPhallus; im westlichen Neotantra wird der Begriff sogar synonym zu „Penis“ gebraucht. Allerdings ist unter Religionswissenschaftlern umstritten, ob hier nicht eher die Symbolik eines vor-hinduistischen Steinkultes hineinwirkt, der Linga also nicht in erster Linie ein Phallus, sondern eben ein Stein ist.
Zwar steht in einigen tantrischen Richtungen des Hinduismus die Elternschaft des Göttlichen, die damit verbundene Schöpferkaft und so auch Sexualität an zentraler Stelle. Jedoch verehren gläubige Hindus ein Linga normalerweise nicht im Bewusstsein, Shivas erigierten Penis vor sich zu haben: Shivaitische Schriften betonen immer wieder die Formlosigkeit des Göttlichen und daher wird Shiva von seinen Gläubigen selten in anthropomorpher Form, sondern hauptsächlich in seinem Emblem, so die wörtliche Übersetzung für Linga, verehrt.
Formen
Man findet verschiedene Arten von Lingas, etwa in der Natur entstandene aus Gestein, Felsformationen oder Eissäulen; handwerklich - in verschiedenen Ausführungen und Materialien - gefertigte sind verschieden groß - manchmal meterhoch, andere wiederum sehr klein.
Es gibt den zylindrischen oder säulenartigen Svayambhu Lingam (alleinstehend, wörtl.: „selbstseiend“) und den dreiteiligen Linga mit einer Art Sockel. In Tempeln findet man meist den dreiteiligen, eine Kombination von Linga und der Yoni, die den oberen Teil des Sockels bildet. Die Yoni wird oft als weibliches Prinzip des Göttlichen verstanden und, als Gegenstück zum phallusartigen Linga, als weibliches Geschlecht interpretiert.
Wie für alle Symbolik im Hinduismus gilt auch hier, dass keine Erklärung für alle Gläubigen gleichermaßen gültig ist. Mit dieser Frage setzen sich die verschiedenen „heiligen Schriften“ auseinander, die Puranas ebenso wie Schriften der tantrischen Philosophie.
Eine weitere Einteilung unterscheidet zwischen Acala-Lingas, die fest auf einem Platz stehen und den mobilen Cala-Lingas. Letztere können im Haustempel stehen oder sogar – kurzfristig hergestellt, etwa aus Sand oder Ton – nach dem Ritus wieder zerstört werden.
Acala-Lingas aus Stein, die man im Tempel installiert, bestehen aus drei Teilen: Das obere, zylindrisch geformte Drittel ist Rudra-Bhaga und diesem Teil gilt die Verehrung. Der Rudra-Bhaga steht für Shiva in seinem zerstörerischen Aspekt. Der mittlere, manchmal achteckige Teil, Vishnu-Bhaga, repräsentiert das erhaltende Prinzip, wogegen der viereckige untere, Brahma-Bhaga, die schöpferische Kraft darstellt. Die beiden unteren Teile bilden den Sockel.
Nach archäologischen Funden wurde Shiva bereits in vorvedischer Zeit in seiner anikonischen Form als Lingam verehrt. Später dann kommen die Form des naturalistischen Kultbildes (Phallus mit angedeuteter Eichel) und die eingesichtigen Lingas (mit angesetztem Kopf) vor. Sehr selten sind mehrgesichtige Lingams (siehe Chaumukhnath-Tempel in Nachna).